Impuls November 2023
„Lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matthäus 5,16
Liebe Mitglieder und Freunde,
Mit den „guten Werken“ ist das so eine Sache. Durch Martin Luther haben wir neu gelernt und beherzigt, dass allein die Gnade und Vergebung Gottes uns gerecht spricht und rettet. Auf die Werke kommt es gar nicht so doll an. Denken wir. Wirklich? Ja, das stimmt insofern, als man sich den Himmel nicht „verdienen“ kann, nicht für Geld und Spenden und auch nicht durch noch so viele gute Werke. Mit diesem Missverständnis hat die Reformation (zu Recht!) gründlich aufgeräumt. Aber wo bleiben nun die guten Werke? Bleiben sie dabei nicht gar zu oft auf der Strecke? So soll es nicht sein! Was hilft die schönste, erbauliche Lobpreiszeit, wenn da Menschen sind, die dringend Werke der Barmherzigkeit brauchen, die in der aktuellen Notlage helfen?
Die guten Werke sind nämlich wichtig – um der Menschen willen! Es geht immer um die Menschen, die darauf angewiesen sind. Deshalb gehört die christliche Diakonie immer schon zu den wesentlichen Auswirkungen des Glaubens. Die Diakonie ist ein Aushängeschild des Reichs Gottes. Darum heißt es in Jakobus 2, 14-17: „Was hilft’s, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen? Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und Mangel hat an täglicher Nahrung und jemand unter euch spricht zu ihnen „Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!“, ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat – was hilft ihnen das? So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selbst.“
Und weil es bei den „guten Werken“ immer mal auch menschelt, sagt Jesus dazu das Wort in Matthäus 5 mit dem Akzent auf dem zweiten Teil des Verses: „…, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Das heißt doch einerseits, dass man die guten Werke getrost auch sehen darf. Aber es heißt eben andererseits auch, dass diese Dinge, die um Jesu und der Menschen willen getan werden, eine besondere Ausstrahlung haben. Denn wie sonst kann es geschehen, dass die Augenzeugen der guten diakonischen Werke als Reaktion auf das, was da geschieht, nicht etwa die menschlichen Wohltäter loben, sondern sie den Vater im Himmel preisen? Das heißt doch: Den guten Werken spürt man den Heiligen Geist ab. Man merkt „wes Geistes Kind“ sie sind.
Mit herzlichen Grüßen
Euer Pastor Georg Schierling