Impuls Dezember 2021
Es ist Advent. Mitten in der dunkelsten Jahreszeit erwarten wir die Ankunft des „Lichtes“, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern. In unseren Häusern und Wohnungen kommt jetzt so manches ans Licht, was ein Jahr lang in Kisten verborgen lag. In den Fenstern leuchtet es vorweihnachtlich. Auch in unserem Küchenfenster leuchten wie jedes Jahr zwei erzgebirgische Fensterbilder.
Manche Lichter sind gleißend grell und kalt, zum Frieren und zum Fürchten. Aber es gibt zum Glück auch Leuchtmittel, die „warmes“, angenehmes und freundliches Licht ausstrahlen. Licht ist nicht gleich Licht.
Johannes schreibt in seinem ersten Brief: „Gott ist Licht, in ihm ist keine Finsternis“. Wir glauben, dass Gott ein warmes, einladendes, wärmendes Licht ist. Und wenn wir einmal – wie die Bibel sagt – ins Licht Gottes treten werden, wird es kein Licht sein, das uns frieren lässt, uns bloßstellt oder uns Angst einjagt. Selbst wenn Paulus mahnt: „Richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch ans Licht bringen wird, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen wird“ (1. Kor 4,5), dann ist dies eine befreiende Botschaft. Wer weiß denn schon, was im Finstern verborgen ist? Wonach trachtet denn unser „Herz“ wirklich? Wenn wir einmal ins warme, freundliche Licht Gottes treten, werden wir es erfahren. Wir müssen uns nicht selbst „richten“, und erst recht nicht andere. Wenn Gott richtet, wird er geraderichten, was wir uns selbst und andere an uns gekrümmt und gebeugt haben. Und er wird auch geraderichten, was wir durch unser Tun und Lassen an anderen verbogen und gekrümmt haben.
Jesus sagt von sich: „Ich bin das Licht der Welt.“ In ihm hat der Schöpfer uns Menschen einen Bruchteil von sich selbst offenbart. Daran sollen uns die vielen Lichter der Adventszeit erinnern. Und sie fordern uns auch auf, ein warmes und freundliches Licht für andere zu sein. Denn er spricht auch zu uns: „Ihr seid das Licht der Welt“. Wenn wir also sein warmes Licht im Herzen haben, dann erfahren wir auch die uralte prophetische Aussage als persönliche Aufforderung: „Mache dich auf, werde Licht. Denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir! …“ (Jes 60,1)
Johannes Rosemann