Impuls Dezember 2024

Das Warten der Gerechten wird Freude werden ; aber der Gottlosen Hoffnung wird verloren sein. (Sprüche 10,28)

Sprüche 10,28

Liebe Mitglieder, liebe Freunde,

ich muss zugeben: Ich hab’s nicht so mit dem warten. Das fordert mich heraus. Wie soll das erst sein, wenn es um wirklich wichtige Dinge geht? Kommt euch das bekannt vor? Dieses Wort aus dem Buch der Sprüche hat echte Langfristigkeit im Blick. Offensichtlich geht es bei dem erwähnten abwarten um keine Kleinigkeiten, sondern um die wirklich grundlegenden Dinge im Leben.

Und schon tut sich die nächste Spannung auf: der Gerechte und der Gottlose hoffen auf grundverschiedene Dinge. Der Bibelvers legt nahe, dass die Hoffnung des Frommen noch auf die Erfüllung wartet. Wenn es um so grundlegende Dinge wie „Frieden auf Erden“ geht, kann das Warten schon sehr zermürbend sein, weil die Welt nunmal kein Ponyhof ist.  

Mittendrin in der Weihnachtszeit erreicht uns die beste Nachricht aller Zeiten: Gott ist längst gekommen und er kommt immer wieder, kommt mitten hinein in unsere Brüche, in unser Unheil, in unser Scheitern, in unsere Schuld. Gott, das ist Jesus. Wer ihm begegnet muss nicht mehr warten. Wer ihn findet ist gefunden. Dabei haben die Menschen damals auch schon wer-weiß-wie-lange auf den Messias , den Retter der Welt gewartet, genau genommen: ein paar Jahrhunderte lang. Es gab also zwischendrin Menschen, die die Erfüllung dieser Verheißung nicht erlebt haben.

Aber dann war es soweit: staunend knien Hirten vor einer Futterkrippe und Soldaten vor einem Kreuz und verängstigte Jüngerinnen und Jünger vor einem leeren Grab. Geheimnis des Glaubens. Geheimnis der Adventszeit. Weihnachtsgeheimnis. Karfreitagsgeheimnis. Ostergeheimnis.

Ja, es stimmt: „Das Warten der Gerechten wird Freude werden.“ Das Warten derjenigen, die alles von Gott erwarten und nicht von einem undefinierbaren Schicksal, dem Fortschritt, der Zukunft, der Wissenschaft, der neuen Regierung. Das Warten der Gerechten wird Freude werden, denn sie erwarten alles von ihrem gnädigen Gott.

Euer Pastor Georg Schierling