Impuls Januar 2022
Was braucht man eigentlich für ein zufriedenes Leben? Laut Paulus bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, aber die Liebe sei die Größte unter Ihnen (1. Korinther 13). Johann Wolfgang v. Goethe zählt neun Dinge, die man für ein zufriedenes Leben braucht: „Genügend Gesundheit, dass die Arbeit Freude macht; genügend Wohlstand, um seine Bedürfnisse zu befriedigen; genügend Kraft, um mit seinen Schwierigkeiten zu kämpfen und sie zu besiegen; genügend Gnade, um seine Sünden zu bekennen und zu überwinden; genügend Geduld, um sich zu bemühen, bis etwas Gutes zustande gekommen ist; genügend Nächstenliebe, um in seinen Nachbarn etwas Gutes zu entdecken; genügend Liebe, um sich zu entschließen anderen zu helfen; genügend Glaube, um die wahren Werke Gottes zu tun; genügend Hoffnung, dass all die angstvollen Zukunftsgedanken schwinden.“
Mag die Liebe die Größte sein, der letzte Impuls von Goethe scheint aber nicht minder wichtig. Denn am Anfang unserer Zukunft steht die Hoffnung, und laut Volksmund stirbt die Hoffnung zuletzt. Es ist irrelevant, wie aussichtslos manche Situation scheint. Die Hoffnung geht weiter, wenn alle andere Möglichkeiten enden. Dies werden wir wohl auch im neuen Jahr zur Genüge erleben.
Ist also Leben ohne Hoffnung noch „Leben“ oder nur noch Existenz? Liebe und Glaube sind jedenfalls ohne Hoffnung verloren. Scheinen Liebe und Glaube am Ende, ist es letztlich die Hoffnung, die sie nicht sterben lässt. Die Hoffnung hält beide am Leben. Deswegen darf die Hoffnung selbst niemals sterben. Wenn die Hoffnung stirbt, sind Liebe und Glaube auch am Ende. Wenn die Hoffnung stirbt, stirbt auch das Leben. Deshalb brauchen wir Hoffnung.
Johannes Rosemann